Die erste Ernte an unserem Testbeet am Ackerrand in Deckbergen findet in aller Eile statt. Es ist eine Rettungsernte.
Als ich an diesem verregneten Freitag pünktlich um 17 Uhr eintreffe, überrasche ich die Schnecken inflagranti an den ersten dicken Radieschen. Ich beschließe, schon mal 3 Radieschen zu ernten. Sie sind eigentlich noch zu klein, aber lieber klein als abgefressen.
Die Tomatenbefestigung muss erweitert werden, jede der 5 Pflanzen trägt bereits eine grüne Frucht. Eine Hundedame, deren aggressiv kläffende Fußhupe als erstes auf sich aufmerksam macht, spricht mich erfreut im Vorrübergehen darauf an. „Ja, bald können sie Tomaten ernten“ gebe ich ihr lachend recht.
Ich verkneife mir, sie auf den dicken Hundehaufen anzusprechen, den ich letzte Woche neben dem Beet gefunden habe. Ihr kleines Schoßhündchen dürfte daran unschuldig sein. Insgesamt bleibt das Beet übrigens erstaunlich unbefleckt von den üblichen Einflüssen der Zivilisation: eine Zigarettenkippe mitten auf dem Beet und eine kleine Plastiktüte sind bis jetzt die einzigen Zeugen der vorbeischauenden Menschen.
Um die Tomatenpflanzen vor der Invasion des Grases zu schützen, mulche ich noch mal mit dem Grasschnitt, den die Stadtgärtner großzügig bei der letzten Pflegeaktion liegen lassen haben.
Die rote Melde ist nur noch halb so groß wie letzte Woche. Ich freue mich bei dem Gedanken, dass der erste Spaziergänger geerntet hat und stelle mir vor, wie er voller Vorfreude die roten Spitzen einsackt um sie in der Küche auf Geschmackstauglichkeit zu testen.
Dann entdecke ich die Schnecke, die noch versteckt an einer der Pflanzen knabbert.
Auch von den 3 Mangoldpflanzen ist die mittlere bereits von Schnecken reduziert worden. Vielleicht erholt sie sich wieder. Die beiden Schwestern sind unversehrt.
Ich zupfe etwas vom unerwünschten Pflanzenaufwuchs aus dem Beet und mache mich mit den 3 Radieschen auf den Weg. Sie sind sehr scharf, aber lecker!