Gemüsefenchel mit Stiefmütterchen

Wie ihr ja wisst, läuft in dieser Jahreszeit in der Brennnessellobby wie immer das Indoor Gardening auf Hochtouren. Draußen tobt das typisch norddeutsche Winterwetter und drinnen blüht und duftet es um die Wette.

Nichts macht mich um diese Jahreszeit glücklicher, als meine Traum- Gourmetsgartenwunschkombinationen zu entwickeln und ins Zimmer zu bringen. Und das ganz ohne das Amsel, Wühlmaus und Co. mir dabei einen Strich durch die Rechnung machen!

Und weil das diesjährige Motto der Utopinale am 22 und 23 Februar 2020 ja Hannovers Reise ins Glück ist, bin ich auch mit einem Workshop zu diesem Thema dabei:

Das 2. Leben des Kühlschrankgemüses.

Vergessene Gemüse aus dem Kühlschrank werden wiederbelebt, zum Wachsen gebracht und in Kombination mit anderen Pflanzen in Szene gesetzt. Holt euch das nötige Know How dafür Wurzelabschnitte von Frühlingszwiebeln, Miniherzen von Salat und vieles andere wieder zum Wachsen zu bringen

Essbare Pflanzen sind eine wertvolle Ressource, die in der Lebensmittelproduktion mit sehr viel Trinkwasser-,Chemie- und Energieeinsatz erzeugt wird.

Gerade jetzt im Winter entstehen wahre Glücksgefühle  dabei, Pflanzen beim  Wachsen zuzuschauen und im Zimmer gemeinsam mit gekauften oder selbstgezogenen Blütenpflanzen in optische Highlights zu verwandeln.

Also holt euch schon mal ein Ticket für die Utopinale. Der Vorverkauf läuft!

https://www.utopianale.de/r%C3%BCckschau/utopianale-1-3/tickets/

Hier schon mal ein wichtiger Hinweis:

Das wöchentliche Treffen  um 11 Uhr in der Brennnessellobby muss am Sonntag den 23 Februar dann leider ausfallen!

 

Diesen Sonntag könnt ihr in der Brennnessellobby wie gewohnt Leckeres aus der Wildpflanzenküche  probieren. Geplant ist etwas mit Scharbockskraut und auf jeden Fall frischgebackene Blätterteigröllchen mit Rosenblütenmarzipan

Also bis übermorgen um 11 Uhr, ich freu mich auf euch!

 

Stiefmütterchen und Gemüsefenchel – vom Kühlschrank in den Blumentopf 🙂

 

 

 

 

Ein Mangoldblatt – 2 Snacks

Mangold ist schon ein geniales Gemüse. Besonders für den kleinen Haushalt mit Gardening Kapazitäten, sollte so ein Pflänzchen nicht fehlen. Schon nach wenigen Wochen ist er erntereif. Wenn man immer nur die äußeren Blätter erntet, wächst die Pflanze unbeirrt weiter und weiter und weiter….

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In meinem Garten, habe ich dieses Jahr ein Vergleichsbeet zum Testbeet am Ackerrand in meiner Blumenwiese angelegt. Alles wächst super trotz üppiger nachbarlicher Pflanzengesellschaft und dem dazugehörigen Konkurrenzdruck. Im Gegensatz dazu mickern die 3 Mangoldpflanzen am Ackerrand vor sich hin. Bei 2 der 3 Pflanzen hat jemand die Herzen herausgeschnitten, so dass sie nicht weiterwachsen können. Tja, traurig, aber das  überlebensnotwendige Wissen wird auch auf dem Lande nicht mehr weitergegeben. Doch auch der dritte im Bunde will nicht so recht. Mangold braucht vermutlich doch etwas mehr Wasser, den ein oder anderen Schluck haben meine Gartenpflanzen natürlich schon bekommen, während das Testbeet am Ackerrand maximal einmal in der Woche gegossen wird.  Oder liegt es an den Pflanzenschutzmitteln die noch im Boden schlummern?

 

Zuhause kann ich dagegen aus dem Vollen schöpfen:

 

Ein einziges Mangoldblatt reicht für mich für eine Mahlzeit. Als Genießerin trenne ich den saftigen, dicken Stiel vom zarten Blatt und verwende sie oft getrennt. Beispielsweise so:

 

Snack Nr. 1

Mangoldblatt in feine Streifen schneiden, Brot mit Remoulade, Blattstreifen und Rostbeefscheiben belegen, mit den restlichen Blattstreifen bedecken und frische Johannisbeeren darüber streuen. Falls vorhanden mit Eisbegonienblüten dekorieren.

 

Snack Nr. 2

Mangoldstiel und das Weiße einer Frühlingszwiebel in Streifen schneiden, eine  Scheibe Schnittkäse in eine antihaftbeschichtete Pfanne geben, das geschnittene Gemüse, wahlweise etwas Kümmel, auf der Käsescheibe verteilen und mit einer Scheibe Brot abdecken. Das Ganze bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten brutzeln lassen. Wenn die Käseseite knusprig ist, wenden, Herd ausstellen und auch die Brotseite noch etwas anknuspern lassen. Fertig!

 

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Die Weibchen bleiben stehn, die Männchen müssen gehen

 

 

Die Brennnesselpflanzen die mit ihrem natürlichen Vorkommen das Testbeet in Deckbergen bevölkerten, habe ich bisher dort wo sie störten einfach weggehackt.

 

Die Idee sie zu ernten kam mir bis jetzt nicht. Das lag einerseits daran, dass der Fokus bisher einfach darauf lag, „Unkraut“ durch Kulturnutzpflanzen zu ersetzten, so wie es sich für eine Kulturfläche gehört, andererseits daran, dass man eigentlich keine Pflanzen vom Ackerrand ernten soll, weil man ja nicht weiß, was der jeweilige Bauer gerade „gutes“ auf seinem Feld versprüht hat.

 

Inzwischen ist mir dieses Stückchen Ackerrand vertraut. Ich habe allen Chemieeinsetzen der Vergangenheit und Gegenwart zum Trotz die ersten Radieschen gegessen, die ersten essbaren Blüten, den ersten Feldsalat … .  Ob ich die Chemikalien nun im Brot zu mir nehme oder direkt vom Feld. Entkommen kann ich ihnen ja sowieso nicht. Die Erde ist rund!

 

Ich habe den Raps auf dem Acker nebenan blühen sehen, ich sah ihn reifen. Nun ist er abgeerntet. Was wird dort jetzt wohl passieren?

 

Neben den Beeten und auf meinem Tomatenbeet stehen Brennnesselpflanzen. Auf dem Tomatenbeet sind die ehemals niedergehackten und liegengelassenen Brennnesseln wieder nachgewachsen und laden nun, zartgrün wie sie sind, zur Ernte ein. Ich beschließe, auch dieses zarte Grün zu ernten und mit nach Hause zu nehmen.

 

Zwischen dem Strommast und dem ersten Gemüsebeet wachsen männliche und weibliche Pflanzen. Die Weibchen haben damit begonnen ihre wertvollen Früchte anzusetzen. Die Männchen haben ihre Pollen abgegeben und stehen jetzt staksig in der Gegend herum.

 

In meinem Garten würde ich jetzt die Männchen abschneiden und unter anderem als Brennnesseljauche ansetzen. Hier am Ackerand kann und will ich keine Gefäße aufstellen. Hier bieten sich zwei  Nutzungsmöglichkeiten an, die Verwendung als Mulchmaterial, die ich bisher angewandt habe, und die Fermentation der Stängel, so wie es im Faserpflanzenanbau praktiziert wird. Für die Fermentation wird der Stängel der Brennnessel unzerkleinert auf dem Feld liegen gelassen. Die Bodenorganismen sorgen für den Rest.

 

Gedacht – getan!

 

Den Männchen geht es jetzt an den Kragen. Mal schaun, ob ich mir bald einen Pullover draus stricken kann 🙂

 

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