Öl ist bald der neue Zucker

Die Ernährungswissenschaft hat immer wieder neue Schreckensbotschaften für uns, mit denen sie uns ihre Existenz und ihren Wert für die Menschheit in Erinnerung bringt.

Mal ist es die Butter, mal die Eier und jetzt ist es der Zucker, der verbannt werden soll.

In Wahrheit sind es unsere individuellen Ernährungsgewohnheiten und unsere Maßlosigkeit, die Lebensmittel gefährlich machen.

Im Falle des Zuckers kommt noch die Nahrungsmittelindustrie dazu, die uns jahrzehntelang, ohne nennenswerte Gegenwehr von Politik oder Wissenschaft, das Leben versüßt hat.

Egal ob im rohen Schinken oder im Kartoffelsalat eine Handvoll Zucker gehört immer dazu.

Ich denke, bald ist unser hoher Konsum an Öl der Buhmann Nr. 1!

In der Werbung wird versprochen: jeden Tag einen Esslöffel Öl am Morgen, dann geht´s uns gut. Gesprochen von einer weich-zärtlich-dominanten Männerstimme oder fachlich formuliert vom Ernährungsdoc und schon folgen alle wie von einer Magnetnadel angezogen.

Wenn ihr euch mal in der Welt umseht, dann werdet ihr entdecken, dass die glücklichsten und gesündesten Völker unter den Naturvölkern zu finden sind, bzw. waren.

Wenn ihr Öl möchtet, dann findet ihr es ganz leicht:

Die wertvollsten Öle sind in vielen Nahrungsmitteln natürlicherweise vorhanden und ganz besonders in Nüssen, Samen (ja, auch in Hanfsamen!), Oliven. frischen Brennnesseln, bunten Blütenblättern …

Also, es geht darum diese natürliche Lebensweise wieder zu entdecken und trotzdem die Vorzüge unserer neuzeitlichen Kultur weiter zu erforschen und zu nutzen.

Und alles in Maßen und individuell ausgewogen. Daran müssen wir arbeiten.

Das ist der erste Schritt ins (Menschen) Paradies!

 

IMG_0855

Wertvolle Öle sind in vielen natürlichen Lebensmitteln vorhanden. Hier eine Auswahl aus Walnüssen, Oliven, Hanfsamen, Haselnüssen und frischen Brennnesseln.

Brennnesseln im Supermarkt

Queller im Supermarkt

Queller im Supermarkt

 

 

Neue Ernährungsgewohnheiten sind gefragt. Nicht nur um der wachsenden Übergewichtigkeit der Deutschen entgegen zu wirken (67% der Männer, 53% der Frauen sind übergewichtig), sondern auch um den Anteil intensiv genutzter Ackerflächen zu reduzieren und damit den wachsenden Eintrag an Chemikalien und Giften in uns und unserer Umwelt zu minimieren.

Essbare Wildpflanzen leisten hier unschätzbare Hilfe. In den letzten Jahren haben schon einige Wildpflanzen den Einzug in die großen Handelsketten und damit zu fast allen deutschen Konsumenten gefunden. Bärlauch, Rauke und sogar der Queller, auch Salicorn genannt, haben es bereits geschafft die Gunst der Verbraucher zu erobern.

Die Brennnessel hat es jedoch schwer. Im Käse, in Teemischungen und als Farbstoff für Gummibärchen wird sie durchaus akzeptiert, aber gerade ihr hoher Ernährungs- und Gesundheitswert als Frischgemüse ist nahezu unbekannt. Dabei ergänzen sich beispielsweise Queller und Brennnessel geschmacklich ideal: das Salzwiesenkraut bringt das Salz und die Brennnessel den Geschmack. Als frische Fixgemüsemischung in der Fischabteilung könnte sie ihren Siegeszug beginnen. Fisch und Gemüse können praktisch gleichzeitig in einer Pfanne gegart werden und kommen damit nicht nur der wachsenden Anzahl von Singlehaushalten entgegen, sondern auch dem Wunsch nach energiesparender Nahrungszubereitung und kohlenhydratreduzierten Abendmahlzeiten.

Vielleicht entdecken so ja auch endlich die Nahrungsmittelindustrie und die Werbung das Potenzial der Brennnessel…

Vernunft und Brennnesseln

Nachdenkliches...

Nachdenkliches…

 

 

Vernunft ist das was den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. Doch leider regiert die Vernunft das Zusammenleben der Gesellschaften nur in den seltensten Fällen. Meist bleibt uns nur hilflos und sprachlos dem Weltgeschehen zuzuschauen.

In der Vergangenheit wurde oft der Hungerstreik als letztes politisches Mittel eingesetzt um auf Missstände aufmerksam zu machen. Dieses Machtinstrument hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Wird kein Umdenken erreicht endet dieser Kampf mit dem Tod!

Die Brennnessel ist für mich das Symbol für einen Wandel im Umgang mit der Natur und den Menschen untereinander. Das gemeinsame Essen von Brennnesseln lässt sich in unserer westlichen Kultur leicht umsetzen. Ich habe dies schon bei vielen Gelegenheiten mit verschiedenen Gruppen vollzogen. Es gibt den Teilnehmern das Gefühl etwas zu bewegen, Teil einer starken Gemeinschaft zu sein und das wohlig-wärmende Gefühl im Bauch, das die Brennnessel hinterlässt.

Das einzige, was dafür benötigt wird ist Vernunft. Und die Erkenntnis, dass Ernährungsgewohnheiten kulturell entstehen. Ich freue mich jetzt schon auf das Jahr 2015 und hoffe, dass sich die Brennnesselbewegung weiter ausbreitet. Vielleicht wird es ja das Jahr der Brennnessel?  …